Mein Name ist Ricarda Gerlinghaus und ich hatte 14 Jahre lang Anorexie.
Es begann alles ganz harmlos.
Mein Zahnarzt bat mich, zum Wohl meiner Zähne keine Bonbons mehr zu kauen, sondern sie zu lutschen. Da ich das nicht schaffte, verzichtete ich ganz darauf. "Zu viel Zucker ist ohnehin nicht gut", so dachte ich wenige Wochen vor meinem 13. Geburtstag. Ein solch harmloser Einstieg in die Abwärtsspirale ist typisch für viele Krankheitsverläufe.
Das Zucker-Thema griff auf fetthaltige und kohlenhydratreiche Lebensmittel über. Mit der festen Überzeugung, meinem Körper etwas Gutes zu tun, verschwand sukzessive das Hungergefühl. Doch statt Erschrecken löste das eine tiefe Faszination und Neugierde auf die körperlichen Grenzen aus.
Ohne es zu merken, nahm das Thema einen immer größeren Stellenwert in meinem Leben ein, ich verlor massiv Gewicht und meine Gedanken wurden zunehmend autoaggressiver. Die Themen "Kontrolle" und "Perfektion" rückten in den Mittelpunkt meines Lebens.
Zum Anspruch der Perfektion gehört es, keine Probleme zu haben, den Schein einer starken, selbstbewussten jungen Frau aufrecht zu erhalten. Also begann ich zu lügen, um zu verbergen, dass die Kontrolle zunehmend von der Magersucht übernommen wurde - bis es sich nicht mehr verbergen ließ.
Schließlich begann ich eine Therapie und im Laufe der Jahre lernte ich, mein Essverhalten zu kontrollieren und zu einem Normalgewicht zurückzufinden. Doch der Terror in meinem Kopf hörte nicht auf.
Dazu kam eine tiefe Identitätskrise im Alter von 19 Jahren. Suizidalität war die Folge.
Durch Zufall erfuhr ich von der Klinik am Korso in Bad Oeynhausen. Ich entschied, mir selbst noch eine letzte Chance zu geben. Die Möglichkeit des Suizids würde auch danach noch bestehen.
Wider Erwarten legte ich in dieser Klinik den Grundstein für meine Genesung. Dennoch brauchte es weitere 7 Jahre Arbeit an der eigenen Psyche, bis ich endlich mit Stolz behaupten konnte, dieses Kapitel als abgeschlossene Episode meiner Vergangenheit betrachten zu können.
Diverse Kurse im Bereich der Kommunikation, Persönlichkeitsentwicklung und Emotionsmanagement und nicht zuletzt meine Ausbildung zum Coach haben es mir ermöglicht, die Magersucht loszulassen und den Blick für die Position der Angehörigen zu öffnen. Ihnen zu helfen ist mir ein persönliches Anliegen.
Heute nutze ich meine Erfahrung als ehemalige Betroffene, meine langjährige Ausbildung als Coach und mein Fachwissen als studierte Psychologin, um anderen Betroffenen und ihren Angehörigen beizustehen.
Mein Name ist Ricarda Gerlinghaus, geb. 1989 in Deutschland.
Mein Kindheitstraum war es, professionelle Bühnentänzerin zu werden. Ich begann meine Tanzausbildung im Alter von 4 Jahren und wurde mit 17 Jahren in das Bachelor-Programm Moderner Tanz an der Konservatorium Wien Privatuniversität aufgenommen.
Nach 2 Jahren brach ich das Studium aus gesundheitlichen Gründen ab und wechselte in den Diplomstudiengang der Rechtswissenschaften an der Universität Wien.
In der Mitte des Jura-Studiums entdeckte ich das menschliche Bedürfnis nach Geselligkeit und verließ Österreich, um an der Schweizerischen Hotelfachschule Luzern Hotelmanagement zu studieren. Diese Ausbildung schloss ich im März 2018 erfolgreich ab.
Vor, während und insbesondere nach meiner Genesung von Anorexia nervosa habe ich mich psychologisch weitergebildet. Zunächst absolvierte ich eine 2-jährige Ausbildung zum "Personal and Business Coach" an der ILS und arbeite inzwischen als selbstständiger Personal und Business Coach.
Inzwischen habe ich mich erfolgreich zum Schema-Coach, zur geprüften Psychologische Beraterin und sowie zum Paar- und Familiencoach weitergebildet.
2023:
2022:
2021:
2020:
2019:
2018 - 2020:
2017 - 2018:
Seit 2017:
2001 - 2011: